Hast du schon einmal einen Edelstein in der Hand gehalten, der mehr zu sein schien als nur ein funkelnder Stein? Viele unserer Edelstein Anhänger faszinieren durch ihre Farbe und Reinheit, doch einige verbergen ein noch größeres Geheimnis: ein Lichtphänomen, das direkt aus einer anderen Welt zu stammen scheint. Die Rede ist von Asterismus, dem sogenannten Sterneffekt.
Asterismus ist ein optisches Phänomen, bei dem auf der Oberfläche eines Edelsteins ein leuchtender, mehrstrahliger Stern erscheint, der bei Bewegung des Steins über die Oberfläche zu tanzen scheint. Doch wie entsteht diese Magie? Die Antwort liegt nicht in der Esoterik, sondern in der reinen Mineralogie und Physik. Im Inneren dieser Edelsteine befinden sich winzige, nadelförmige Einschlüsse eines anderen Minerals, die perfekt parallel zueinander und entlang der kristallographischen Achsen des Wirtsminerals ausgerichtet sind. Ein klassisches Beispiel sind Rutilnadeln (Titandioxid) in Korund-Varietäten wie Rubin und Saphir.
Damit der Stern sichtbar wird, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Erstens müssen die Einschlüsse in mindestens zwei verschiedenen Richtungen angeordnet sein. Für den häufigsten sechsstrahligen Stern, wie man ihn beim Sternsaphir findet, sind die Nadeln in drei Richtungen angeordnet, die sich in einem Winkel von 60 bzw. 120 Grad kreuzen. Trifft eine einzelne Lichtquelle (wie die Sonne oder eine Taschenlampe) auf den Stein, wird das Licht von diesen Tausenden von winzigen Nadeln reflektiert und gebündelt. Jede Einschlussschar erzeugt dabei eine einzelne Lichtlinie. Drei Scharen erzeugen drei Linien, die sich kreuzen und den faszinierenden Stern bilden.
Zweitens ist der Schliff entscheidend. Ein Edelstein mit Asterismus-Potenzial muss als Cabochon geschliffen werden – also mit einer gewölbten, polierten Oberseite und einem flachen Boden. Diese Kuppelform wirkt wie eine Linse, die das reflektierte Licht sammelt und den Stern für unser Auge scharf und deutlich sichtbar macht. Ein Facettenschliff würde das Phänomen komplett zerstören. Der berühmteste Träger dieses Effekts ist ohne Zweifel der Saphir, dessen blaue oder schwarze Tiefe den perfekten Kontrast für den schwebenden, silberweißen Stern bildet.